Bitcoin Mempool und Gebühren verstehen
Veröffentlicht am: 17. Februar 2025

Wer Bitcoin nutzt, stößt früher oder später auf den Begriff „Mempool“. Doch was genau verbirgt sich dahinter und warum ist es so wichtig, ihn zu verstehen? Der Mempool spielt eine zentrale Rolle im Bitcoin-Netzwerk und entscheidet darüber, wie schnell und zu welchen Kosten eine Transaktion bestätigt wird.
Viele Nutzer machen den Fehler, einfach eine Transaktion abzuschicken, ohne sich über die aktuelle Netzwerkauslastung oder die passende Gebühr Gedanken zu machen. Das Ergebnis: Die Transaktion hängt stunden- oder sogar tagelang fest, oder es wird unnötig viel gezahlt.
Wer den Mempool versteht und richtig liest, kann sich diese Probleme ersparen. Er kann gezielt entscheiden, wann der beste Zeitpunkt für eine Transaktion ist und welche Gebühr angemessen ist. So spart man nicht nur Geld, sondern behält auch die Kontrolle über seine Transaktionen.
Dieser Beitrag zeigt dir, warum der Mempool so wichtig ist und wie du mit der Plattform mempool.space deine Transaktionen besser verstehen und steuern kannst.
Was ist der Bitcoin Mempool?
Der Begriff Mempool steht für „Memory Pool“ und bezeichnet den Speicherbereich, in dem alle unbestätigten Bitcoin-Transaktionen gesammelt werden. Jede Transaktion, die im Netzwerk gesendet wird, landet zunächst im Mempool, bevor sie von einem Miner in einen Block aufgenommen wird.
Man kann sich den Mempool wie eine Warteschlange vorstellen: Transaktionen stehen an, bis sie bearbeitet werden. Wer eine höhere Gebühr zahlt, darf sich in der Schlange vordrängeln – die günstigeren Transaktionen müssen oft länger warten.
Je voller der Mempool ist, desto mehr konkurrieren die Nutzer darum, dass ihre Transaktion bevorzugt wird. In diesen Zeiten steigen die Gebühren oft stark an. Ist der Mempool hingegen leerer, können Transaktionen auch mit sehr niedrigen Gebühren schnell bestätigt werden.
Verstehen, wie der Mempool funktioniert, bedeutet also zu wissen: Du bestimmst mit der Gebühr, wie schnell deine Transaktion bearbeitet wird.
Überblick über mempool.space – Was du sehen kannst
Die Website mempool.space ist eines der besten Tools, um den Mempool und die aktuelle Netzwerkauslastung im Bitcoin-System zu beobachten. Sie bietet dir auf einen Blick die wichtigsten Informationen, um die Gebührensituation und den Status deiner Transaktionen besser einschätzen zu können.
Auf der Startseite siehst du mehrere Bereiche, die du kennen solltest:
- Nächste Blöcke (oben links): Hier siehst du, welche Blöcke als Nächstes gemined werden könnten und wie viele Transaktionen sie enthalten. Die angezeigte Gebühr in sat/vB zeigt, wie hoch die Gebühren der Transaktionen in diesen Blöcken ungefähr sind. Außerdem siehst du die geschätzte Wartezeit, bis diese Blöcke gemined werden.
- Zuletzt geminte Blöcke (oben rechts): Dort werden die letzten Blöcke angezeigt, inklusive Blocknummer, Mining-Pool und der durchschnittlich gezahlten Gebühr in sat/vB. Diese Information hilft dir, die aktuelle Bestätigungssituation besser einzuschätzen.
- Gebührenempfehlung (Mitte oben): Du bekommst eine Einschätzung, wie viel sat/vB du aktuell zahlen solltest, je nachdem ob deine Transaktion mit hoher, mittlerer, niedriger oder gar keiner Priorität bestätigt werden soll. Der Betrag wird auch in Euro angezeigt.
- Schwierigkeitsanpassung (Mitte rechts): Dort findest du Informationen zur durchschnittlichen Blockzeit und zur nächsten voraussichtlichen Anpassung der Mining-Schwierigkeit. Diese ist wichtig für die Geschwindigkeit, mit der Blöcke gemined werden.
- Mempool Goggles™ (Mitte links): Eine visuelle Darstellung des Mempools. Jede Box repräsentiert eine unbestätigte Transaktion – die Größe zeigt die Transaktionsgröße in Byte, die Farbe die gezahlte Gebühr (grün = niedrig, rot = hoch).
- Statistik Mempool (unten Mitte): Du siehst die aktuelle Mindestgebühr (sat/vB), den Speicherplatzverbrauch des Mempools und die Anzahl der unbestätigten Transaktionen. Zudem wird grafisch dargestellt, wie viele neue Transaktionen pro Zeit reinkommen.
- Aktuelle Ersetzungen (unten links): Hier siehst du Transaktionen, bei denen Nutzer die Gebühren nachträglich erhöht haben (RBF – Replace-by-Fee). Diese Methode wird verwendet, wenn eine Transaktion zu lange hängt.
- Kürzliche Transaktionen (unten rechts): Hier werden die zuletzt im Mempool eingegangenen Transaktionen angezeigt, inklusive Betrag, Gebühr in sat/vB und dem Wert in Euro.








Jeder dieser Bereiche hilft dir, das Netzwerkgeschehen in Echtzeit zu verstehen und die richtige Gebühr für deine Transaktionen zu wählen.
Gebühren richtig einschätzen – Was die sat/vB genau bedeuten
Wenn du eine Bitcoin-Transaktion abschickst, bestimmst du selbst, welche Gebühr du zahlen möchtest. Diese Gebühr wird in sat/vB angegeben – das bedeutet Satoshis pro Virtual Byte. Ein Satoshi ist die kleinste Einheit von Bitcoin, und vB steht für die Größe der Transaktion in virtuellen Bytes.
Der Preis in sat/vB gibt also an, wie viel du pro Einheit der Transaktionsgröße zahlst. Eine größere Transaktion (zum Beispiel, wenn viele Eingänge kombiniert werden) kostet mehr als eine kleine Transaktion, selbst wenn der sat/vB-Wert gleich ist.
Grundregel: Je höher die Gebühr in sat/vB, desto schneller wird die Transaktion bestätigt. Miner nehmen bevorzugt die Transaktionen in einen Block auf, die die höchsten Gebühren zahlen, da sie daran verdienen.
Auf mempool.space kannst du unter der Gebührenempfehlung ablesen, wie viel sat/vB für eine schnelle, mittlere oder langsame Bestätigung üblich ist. Wenn der Mempool voll ist, sind die Gebühren hoch – wenn er leer ist, reichen oft 1 sat/vB.
Es gab in der Vergangenheit Phasen, in denen die Transaktionsgebühren extrem angestiegen sind. Besonders in den Bullenmärkten 2017 und 2021, als das Netzwerk stark ausgelastet war, lagen die Gebühren zeitweise bei über 500 sat/vB, was umgerechnet Transaktionskosten von 50 bis 100 € bedeutete – selbst für kleine Zahlungen.
Es lohnt sich also, vor jeder Transaktion die aktuelle Situation im Mempool zu prüfen, um nicht unnötig viel zu bezahlen oder zu riskieren, dass deine Transaktion lange wartet.
Wie du deine eigene Transaktion analysierst
Wenn du eine Bitcoin-Transaktion getätigt hast, kannst du ihren Status jederzeit im Netzwerk prüfen. Besonders hilfreich ist das, wenn du wissen möchtest, ob die gewählte Gebühr angemessen war oder deine Transaktion womöglich noch lange im Mempool verweilen wird.
Auf mempool.space kannst du deine Transaktion anhand der Transaktions-ID (TXID) verfolgen. Diese eindeutige Kennung erhältst du in deiner Wallet nach dem Absenden der Transaktion. Kopiere die TXID und füge sie oben in die Suchleiste auf der Website ein.
Nach der Eingabe siehst du eine detaillierte Ansicht deiner Transaktion. Du erfährst:
- Status: „Unbestätigt“ (Mempool) oder „Bestätigt“ (Block).
- Gezahlte Gebühr: Die effektive Gebühr in sat/vB, die du für die Transaktion hinterlegt hast.
- Größe: Die Transaktionsgröße in Bytes, die ebenfalls Einfluss auf die Kosten hatte.
- Input- und Output-Adressen: Welche Adressen an der Transaktion beteiligt waren, und welche Beträge gesendet wurden.
- Voraussichtliche Bestätigung: Falls die Transaktion noch im Mempool ist, wird dir eine Schätzung angezeigt, in wie vielen Blöcken sie voraussichtlich aufgenommen wird. Diese Schätzung basiert auf der aktuellen Gebührenlage.
Für fortgeschrittene Nutzer bietet mempool.space zusätzlich die Möglichkeit, Child Pays for Parent (CPFP) oder Replace-by-Fee (RBF) Transaktionen nachzuverfolgen. Diese Mechanismen erlauben es, eine festhängende Transaktion nachträglich zu „beschleunigen“, indem die Gebühr indirekt erhöht wird.
Gerade wenn die Netzwerkauslastung stark schwankt, ist es essenziell, die eigene Transaktion im Blick zu behalten und im Zweifel nachzusteuern. Wer sich hier gut auskennt, kann unnötige Wartezeiten vermeiden und gleichzeitig Gebühren sparen.
Was passiert, wenn der Mempool voll ist?
In Phasen hoher Netzwerkauslastung kann der Mempool stark anschwellen. Das bedeutet, dass sich eine große Anzahl unbestätigter Transaktionen ansammelt, die alle darauf warten, in die nächsten Blöcke aufgenommen zu werden. Ist der Mempool voll, setzt ein Verdrängungswettbewerb ein: Transaktionen mit niedrigen Gebühren werden verworfen, um Platz für neue mit höheren Gebühren zu schaffen.
Für Nutzer bedeutet das: Wer die Mindestgebühr unterschreitet, riskiert, dass seine Transaktion gar nicht aufgenommen wird. Stattdessen verbleibt sie für unbestimmte Zeit im Mempool, bis die Auslastung wieder sinkt – oder sie wird von den Nodes nach einer gewissen Zeit (oft nach 2 Wochen) als „abgelaufen“ entfernt.
Wenn du in so einer Situation festhängst, gibt es zwei bewährte Methoden:
- Replace-by-Fee (RBF): Falls deine Wallet dies unterstützt, kannst du die Transaktion mit einer höheren Gebühr erneut ins Netzwerk senden. Die alte Transaktion wird dadurch ersetzt.
- Child Pays for Parent (CPFP): Hast du die Empfangsadresse selbst unter Kontrolle, kannst du eine zweite Transaktion senden, die die „hängende“ erste Transaktion mit einer hohen Gebühr „mitzieht“. Miner sehen die hohe Gebühr der zweiten Transaktion und nehmen beide zusammen auf.
Ist keine dieser Optionen möglich, hilft oft nur Geduld. Sobald die Netzwerklast abnimmt, kann die Transaktion trotzdem noch bestätigt werden – manchmal dauert das aber Tage oder gar Wochen.
Wer den Mempool aufmerksam beobachtet, erkennt solche Engpässe frühzeitig und kann vorausschauend handeln. In solchen Phasen empfiehlt es sich, Transaktionen nicht überhastet abzuschicken, sondern die Gebührensituation genau zu prüfen – oder, wenn es nicht eilig ist, einfach abzuwarten.
Praxis-Tipps: So nutzt du mempool.space richtig
Theorie ist gut – aber wie setzt du das Wissen konkret im Alltag ein? Gerade für Nutzer, die regelmäßig Transaktionen durchführen, wird der Blick in den Mempool schnell zur Routine. Hier ein paar bewährte Praxis-Tipps, die dir helfen, Gebühren zu optimieren und Wartezeiten zu vermeiden:
- Vor jeder Transaktion Gebühren prüfen: Öffne mempool.space und schau dir die aktuelle Gebührenlage an. Die Empfehlungen für „hohe“, „mittlere“ und „niedrige Priorität“ geben dir einen schnellen Überblick. So vermeidest du, unnötig viel zu zahlen oder zu wenig und dann hängen zu bleiben.
- Günstige Zeiten erkennen: Netzwerklast ist nicht immer gleich. Besonders am Wochenende oder nachts sinkt die Aktivität oft, und die Gebühren fallen. Wer flexibel ist, kann hier Transaktionen deutlich günstiger durchführen.
- Eigene Transaktion im Blick behalten: Nach dem Absenden die TXID kopieren und auf mempool.space den Fortschritt beobachten. So erkennst du früh, ob du gegebenenfalls nachsteuern musst (RBF oder CPFP).
- Vorausschauend planen: Besonders bei größeren Beträgen oder in stressigen Marktphasen (z. B. bei Kursausbrüchen) sollte man Gebühren bewusst großzügiger wählen. Schnelle Bestätigungen sind dann oft wichtiger als ein paar gesparte Sats.
- Langsame Transaktionen gezielt nutzen: Wer es nicht eilig hat, kann auch 1-2 sat/vB ausprobieren, wenn der Mempool leer aussieht. Dies lohnt sich etwa für interne Umbuchungen oder kleine Testbeträge.
Mit der Zeit entwickelt sich ein Gefühl dafür, wann der beste Zeitpunkt für eine Transaktion ist. Die Kombination aus Verständnis für den Mempool und der regelmäßige Blick auf mempool.space wird so zu einem festen Bestandteil souveräner Bitcoin-Nutzung.
Eigenen Mempool betreiben
Übrigens: Wenn du eine eigene Bitcoin-Node betreibst, kannst du auch deinen eigenen Mempool einsehen. So bist du nicht auf die Daten Dritter angewiesen, sondern siehst genau die Transaktionen, die deine eigene Node empfangen hat. Falls du zum Beispiel eine Umbrel-Node nutzt, kannst du im App Store der Benutzeroberfläche einfach die App Mempool installieren (eine synchronisierte Bitcoin Node muss auf dem Umbrel aktiv sein). Diese stellt dir die gleiche Übersicht wie mempool.space bereit – nur dass die Daten direkt von deiner eigenen Node kommen. Das erhöht deine Privatsphäre und sorgt dafür, dass du dem, was du siehst, auch wirklich vertrauen kannst.